Schrift als kulturelle Lebensader: Die unbekannte Geschichte von Kanadas indigenem Schriftsystem

Von Marvin Nauendorff

Veröffentlicht am 2. April 2024

Dieser Artikel ist auch verfügbar auf: English, 日本語

 
In the photograph, Naulaq LeDrew is captured during the filming of a short film in Iqaluit, Nunavut, 2018. Naulaq is adorned with traditional Inuit snow goggles carved from wood, designed to reduce glare and prevent snow blindness.

Naulaq LeDrew (ᓇᐅᓪᓚᖅ ᓕᑐᕈ) während der Dreharbeiten zu "I AM NAULAQ," einem Kurzfilm unter der Regie von Avatâra Ayusohree in Iqaluit, Nunavut, 2018.
(Avatâra Ayusohree, Three Women Three Films)

Auf die Frage, warum es wichtig sei, ihre Sprache Inuktitut zu schützen, antwortet Naulaq LeDrew (ᓇᐅᓪᓚᖅ ᓕᑐᕈ), eine Künstlerin, Älteste und zentrale Figur der Inuit-Gemeinde in Toronto, als ob die Antwort auf der Hand liegen würde: „Es ist mir wichtig, weil ich lebe. ᐃᓅᒐᒪ, ᐃᓅᒐᕕᑦ. Weil du lebst." Im Verlauf des Interviews, das von der gemeinnützigen Organisation Tungasuvvingat Inuit durchgeführt wurde, kommuniziert sie in einer Mischung aus Englisch und Inuktitut. Auch werden sowohl die Frage als auch ihr Name, zusammen mit den Untertiteln, in den Kanadischen Silbenschriften präsentiert, dem Schriftsystem des Inuktitut.

ᐃᓅᒐᒪ, ᐃᓅᒐᕕᑦ.
— ᓇᐅᓪᓚᖅ ᓕᑐᕈ

Ihre Antwort unterstreicht eine tiefere Wahrheit: Die Bewahrung ihrer Sprache ist nicht nur ein sprachwissenschaftliches Unterfangen, sondern ein Zeugnis für die Vitalität und Widerstandsfähigkeit ihres Volkes. Entgegen weit verbreitetem Irrglauben sind die Inuit weit davon entfernt, ausgestorben zu sein; sie sind lebendig und aufblühend. Wenn man das Wort Inuit in eine Suchmaschine eingibt, erscheinen mehrheitlich Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem frühen 20. Jahrhundert. Diese Bilder wurden von europäischen Entdeckern aufgenommen, waren für ein europäisches Publikum bestimmt und trugen unbeabsichtigt zu dem veralteten Bild der Inuit-Kulturen bei. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Heute sind die Inuit eine dynamische Gruppe von über 150.000 Menschen, die in den arktischen Regionen, von Alaska bis Grönland, ansässig sind. Die lebhafte Bevölkerung der Inuit spiegelt sich in der reichen Vielfalt der Sprachen wider, die sie sprechen.

Die entscheidende Bedeutung des Schutzes gefährdeter Sprachen, wie Inuktitut, steht sowohl in der Linguistik als auch in den Kulturwissenschaften im Mittelpunkt. Die Kanadischen Silbenschriften (CAS für Canadian Aboriginal Syllabics), oft einfach Syllabics genannt, spielen in diesen Bemühungen eine faszinierende Rolle. Es handelt sich dabei um eine Gruppe sich stark ähnelnder Schriftsysteme, zu denen auch die Symbole gehören, mit denen Inuktitut geschrieben wird. Sie dienen als lebenswichtige Verbindungslinien zu mehreren indigenen Sprachen und verknüpfen vergangene, gegenwärtige und zukünftige Generationen.

 

1946. Historisches Bild einer Gruppe von Inuit, nahe ihrer Tupiit (Zelte) in Pangnirtuuq, Nunavut.
(George Hunter. National Film Board of Canada. Library and Archives Canada)

1915. Historisches Bild einer Gruppe von Inuit in ihrem Dorf in der Nähe des Coppermine River, Nunavut.
(Frits Johansen, Canadian Museum of History.)

 

KANADISCHE SILBENSCHRIFTEN

Der Begriff Kanadische Silbenschriften (CAS) bezieht sich auf eine Art von Schriftsystem, das für mehrere indigene kanadische Sprachen verwendet wird, darunter Nêhiyawêwin (Cree), Inuktitut (Inuktut), Anishinaabemowin (Ojibwe), Dakelh (Carrier), iyuw iyimuun (Naskapi) und Saı́yısı́ dëne (Sayisi Dene). Diese Schriftsysteme werden als Abugidas bezeichnet. In einem Abugida repräsentiert jedes Symbol typischerweise eine Kombination aus einem Konsonanten und einem Vokal. Im Gegensatz zu tatsächlichen Silbenschriften, bei denen jede mögliche Kombination aus Konsonant und Vokal ihr eigenes einzigartiges Symbol hat, werden in Abugidas die Konsonantensymbole modifiziert, um verschiedene Vokale anzuzeigen. Die Bezeichnung Silbenschrift ist in diesem Kontext daher etwas irreführend. Das Besondere an CAS ist die Art und Weise, wie Vokale durch Änderung der Orientierung des Konsonantensymbols (die Richtung, in die das Symbol zeigt) angezeigt werden. Diese Methode, Vokale durch Drehen des Konsonantensymbols zu zeigen, ist einzigartig für die Kanadischen Silbenschriften.

Wenn wir Inuktitut als Beispiel nehmen, wird jeder der 14 Konsonantenlaute in der Sprache einem Silbenzeichen zugeordnet. Dieses Zeichen ändert seine Ausrichtung - durch Drehung oder Umkehrung - um einen der drei Vokallaute (i, u, a) zu signalisieren. Zum Beispiel steht ᕙ für 'va', ᕕ steht für 'vi' und ᕗ für 'vu'. Wenn wir den Konsonanten zu 'n' ändern, sieht das so aus: ᓇ steht für 'na', ᓂ für 'ni' und ᓄ für 'nu'.

Wenn Vokale ohne vorhergehenden Konsonanten auftreten, werden spezifische Zeichen verwendet: ᐊ steht für 'a', ᐃ für 'i' und ᐅ für 'u'.

Im Inuktitut werden Vokallaute verlängert, indem ein Punkt über dem Zeichen hinzugefügt wird, was dem Verdoppeln des Vokals im lateinischen Alphabet entspricht. ᐊ (a) wird zu dem verlängerten ᐋ (aa), wenn ein Punkt darüber gesetzt wird. Auf die gleiche Weise wird ᒥ (mi) zu ᒦ (mii), ᑕ (ta) erweitert sich zu ᑖ (taa) und so weiter.

Konsonanten, auf die kein Vokal folgt, verwenden kleinere 'finale' Zeichen, die als die Konsonantenform hochgestellt geschrieben werden. Zum Beispiel, wenn ᐸ für 'pa' steht, dann steht ᑉ für 'p'. Obwohl dies bei Inuktitut der Fall ist, variieren die Formen der Endkonsonanten von Sprache zu Sprache.

Einige Zeichen sehen komplexer aus, repräsentieren aber einzelne Silben, wie 'qi', 'qu', 'qa' (ᕿ, ᖁ, ᖃ) und die 'ng'-Reihe 'ngi', 'ngu', 'nga' (ᖏ, ᖑ, ᖓ). Zusätzlich haben Silben wie 'nngi', 'nngu', 'nnga' (ᙱ, ᙵ, ᙳ) und Silben, die mit einem doppelten 'q'-Konsonanten beginnen, wie 'qqi', 'qqu', 'qqa' (ᖅᑭ, ᖅᑯ, ᖅᑲ) ihre eigenen Zeichen.

Diese Silbenzeichen und Endkonsonanten werden kombiniert, um die Laute des Inuktitut darzustellen. Ähnliche Interpunktionszeichen wie im Deutschen, zum Beispiel '?', '!' und '.' werden verwendet, und zwischen Wörtern werden Leerzeichen gesetzt. Allerdings treten im Inuktitut Leerzeichen nicht so häufig auf wie in anderen Sprachen. Inuktitut ist eine polysynthetische Sprache. Das bedeutet, dass Wörter durch das aneinanderhängen verschiedener Bedeutungseinheiten gebildet werden. Deshalb können einzelne Wörter im Inuktitut recht lang werden. Ein Wort in Inuktitut, das die Bedeutung eines ganzen Satzes auf Deutsch einfängt, könnte so aussehen:

„Inuktituusunguvit?“, bedeutet „Sprichst du Inuktitut?“. Um die verschiedenen Silben zu unterscheiden, werden sie an dieser Stelle in Blau und Schwarz markiert.

Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wie die Kanadische Silbenschrift im alltäglichen Gebrauch aussieht, folgt hier ein Beispiel eines Auszugs aus einem Nachrichtenbericht über ein Eiskunstlauf-Duo aus Nunavut, geschrieben in Inuktitut-Syllabics:

ᓄᓇᕗᒥᑦ ᐅᓄᙱᓛᑦ ᐱᙳᐊᕆᐊᖅᑐᖅᑐᓂ ᐅᑭᐅᖅᑕᖅᑐᕐᒥ ᐅᑭᐅᒃᑯᑦ ᐱᙳᐊᕕᒡᔪᐊᕐᓇᒥ ᓯᐊᕐᕆᔭᐅᑎᖏᓐᓂᒃ ᐊᑎᕗᑦ ᒫᔅᓯ 15ᒥ ᑭᖑᓪᓕᖅᐹᒥ ᖁᙱᐊᖅᑕᐅᓂᐊᖅᖢᑎᒃ. ᐃᖃᓗᖕᓂ ᓄᓇᖃᖅᑑᒃ ᑎᐊ ᑭᓚᐸᒃ ᐊᒻᒪ ᑭᒻᐳᓕ ᒋᓯᖕ ᓯᐊᕐᕆᔮᖅᑐᓂ ᖁᙱᐊᖅᑕᐅᔪᒃᓴᓂ ᐃᓚᐅᔪᑑᓚᐅᖅᑑᒃ ᑭᒡᒐᖅᑐᐃᓪᓗᑎᑦ ᓄᓇᕗᒥᑦ ᐅᕙᓂ ᒫᑦ-ᓲ ᕚᓕ, ᐊᓛᔅᑲᒥ ᑕᕝᕙᓂ 2024ᒥ ᐱᙳᐊᕕᒡᔪᐊᕐᓇᖃᖅᑎᓪᓗᒋᑦ. ᑕᒪᕐᒥ ᐊᕐᓈᒃ ᓯᕗᓪᓕᖅᐹᑦᑎᐊᕐᒥ ᐱᒡᒍᓴᐅᑎᖃᑕᐅᓚᐅᖅᑑᒃ ᓯᐊᕐᕆᔭᐅᑎᓂ ᐊᑐᖅᖢᑎᒃ ᖁᙱᐊᖅᑕᐅᓪᓗᑎᒃ ᐊᒻᒪᓗ ᖁᙱᐊᖅᑕᐅᕝᕕᓪᓚᕆᖕᒦᖢᑎᒃ ᑲᓇᑕᐅᑉ ᓯᓚᑖᓂ.

“ᐊᔪᕈᓐᓃᖅᓴᖅᑎᑦᑎᔨ ‘ᐅᐱᒍᓱᑦᑎᐊᖅᑐᖅ’ ᐃᓚᒌᑦ ᓄᓇᕗᒥᑦ ᐅᓄᙱᓛᑦ ᐱᒡᒍᓴᐅᑎᔪᓂᒃ” by Madalyn Howitt on Nunatsiaq News. 2024.

 

Warum nicht einfach das lateinische Alphabet?

Die Überlegung, für Sprachen wie Nêhiyawêwin (Cree), Ojibwe und Inuktitut von CAS zum lateinischen Alphabet zu wechseln, ist mit kulturellen und sprachlichen Implikationen verbunden. Einige Experten argumentieren, dass das lateinische Alphabet eine präzisere Darstellung von Sprachlauten bietet. Dies könnte potenziell die allgemeine Lese- und Schreibfähigkeit in der Bevölkerung fördern und beim Schutz dieser Sprachen helfen, indem es subtile Nuancen unterscheidet, die die Silbenschriften möglicherweise übersehen.

Jedoch entstehen mit dieser potenziellen Veränderung bedeutende Bedenken. Der Wechsel zum lateinischen Alphabet könnte die reiche kulturelle Identität, die in den Silbenschriften verankert ist, verwässern und indigene Sprachen stärker an dominante euro-kanadische Sprachnormen angleichen.

Die Diskussion geht hierbei über sprachliche Genauigkeit hinaus; es geht darum, die Vorteile eines standardisierten lateinischen Alphabets gegen das Risiko der kulturellen Homogenisierung abzuwägen. Sie verbildlicht eine noch größere Herausforderung : Wie können indigene Sprachen modernisiert und bewahrt werden, ohne ihr einzigartiges kulturelles und sprachliches Erbe zu verlieren? Während Gemeinschaften diesen Wechsel erwägen, bleibt der Fokus darauf, sicherzustellen, dass jede Veränderung in der Schrift die breiteren Ziele der kulturellen Bewahrung und Selbstbestimmung unterstützt.

 

Ein Exkurs in die Geschichte

Die Reise der Kanadischen Silbenschriften (CAS) begann im frühen 19. Jahrhundert. Hierbei spielten die Nêhiyawak eine Pionierrolle. Die Nêhiyawak verwenden je nach Stamm verschiedene Namen für sich selbst, wobei Nêhiyawak scheinbar der am weitesten verbreitete ist. Im Deutschen werden sie häufig als Cree bezeichnet. Sie leben auch heute noch in den subarktischen Gebieten, die sich von Alberta bis Quebéc erstrecken, sowie in einigen Präriegebieten Albertas und Saskatchewans. Die Nêhiyawak adaptierten als eines der ersten Völker in Kanada eine schriftlichen Form für ihre Sprache namens Nêhiyawêwin (ᓀᐦᐃᔭᐍᐏᐣ). Das Schriftsystem dieser Sprache entwickelte sich später zu den heutigen Kanadischen Silbenschriften. Es verbreitete sich rasch in den Gebieten von Nord-Québec bis Nordost-British Columbia in Kanada und reichte bis nach Montana hinab. Tatsächlich hatten die Nêhiyawak bis zum späten 19. Jahrhundert möglicherweise eine der geringsten Anzahlen an Analphabeten der Welt. Die Schrift wurde weitläufig verwendet, bis die Verbreitung der englischen Sprache zu einem Rückgang ihrer Nutzung führte. Doch die Geschichte endete dort nicht: Eine Wiederbelebung in den letzten Jahren hat das Interesse an den CAS neu entfacht.

Es gibt zwei grundlegend unterschiedliche Erzählungen über den Ursprung der Nêhiyawêwin-Silbenschriften. Auf der einen Seite wird oft Reverend James Evans, ein christlicher Missionar, dafür gefeiert, das Schriftsystem 1840 geschaffen zu haben. Es wird berichtet, dass er sich von den einfachen Formen der Pitman-Kurzschrift, einem weit verbreiteten Stenografiesystem jener Zeit, inspirieren ließ. Seine bemerkenswerte Leistung, 300 Exemplare eines christlichen Hymnus in Nêhiyawêwin-Silbenschriften zu drucken, ist gut dokumentiert. Verschiedene indigene mündliche Überlieferungen stellen das Schriftsystem als heiliges Geschenk des Schöpfers, Kisemanito dar. Diese Version der Geschichte, in der die Nêhiyawak-Ältesten Mistanaskowew und Machiminahtik eine Rolle spielen, bringt eine spirituelle Dimension in die Ursprünge der CAS und fordert das missionarische Narrativ heraus.

In the photograph, Tapatai, assistant to Reverend W. James, is framed within the arch of a snow igloo's entrance, gazing out onto the expansive, icy landscape. Dressed in a traditional hooded parka with fur trim and mittens, he stands in profile.

Tapatai (ᑕᐸᑕᐃ), Assistent von Reverend W. James. Der Name Tapatai könnte von "Starboard Eye", einem Spitznamen, den amerikanische Walfänger den Inuit gaben, abgeleitet sein. 1946.
(S. J. Bailey. Library and Archives Canada)

The black and white image depicts Anglican missionary Reverend W. James in the midst of an outdoor educational session with Inuit students in Qamanittuaq, Nunavut, circa 1948. He is pointing to a chalkboard covered in Inuktitut syllabics.

Anglikanischer Missionar Reverend W. James unterrichtet seine Klasse von Inuit-Schüler*innen im Lesen der Inuktitut-Silbenschriften, Qamanittuaq, Nunavut, 1948.
(S. J. Bailey. Library and Archives Canada)

Der Einfluss der Kanadischen Silbenschriften erstreckte sich über die Gemeinschaft der Nêhiyawak hinaus auf andere indigene Gruppen in Kanada. Im mittleren 19. Jahrhundert passten Missionare die CAS für die Inuktitut-Sprache an. Inuktitut ist eine Schlüsselsprache der Inuit in Kanada, die hauptsächlich in den nördlichsten Gebieten gesprochen wird.

 

Wie die Kanadischen Silbenschriften Kultur schützen

Die Kanadischen Silbenschriften (CAS) sind mehr als nur Schrift: In der pulsierenden Moderne der kanadischen Städte und den stillen, schneebedeckten Landschaften seiner nördlichen Gebiete ist CAS eine mutige Erklärung indigener Präsenz und Identität. Diese Silbenschriften helfen, Traditionen, Geschichten und Sprachen lebendig zu halten und vergangene mit gegenwärtigen Generationen zu verbinden. Sie sind besonders wichtig in einer Welt, in der die Globalisierung droht, einzigartige kulturelle Identitäten auszulöschen.

In den letzten Jahren haben mehrere Inuit-Gemeinschaften sogar begonnen, ihre gesamte Sprache liebevoll nur noch als „Syllabics“ auf Englisch zu bezeichnen, ein Begriff, der ihre tiefe Verbindung zu diesen Symbolen untermalt.

In a black and white photograph, Mitiarjuk Nappaaluk is engaged in an adult education session from 1983, showcasing a booklet with Inuktitut syllabics. She sits at a desk strewn with papers, reading a page with illustrations and text.

Mitiarjuk Nappaaluk (ᒥᑎᐊᕐᔪᒃ ᓇᑉᐹᓗᒃ) zeigt während einer Arbeitssitzung zur Erwachsenenbildung im Jahr 1983 ein Inuktitut-Heft.
(
Tommy George Etok/Avataq Cultural Institute)

 

Mitiarjuk Nappaaluk (ᒥᑎᐊᕐᔪᒃ ᓇᑉᐹᓗᒃ), eine berühmte Inuk-Autorin, war eine Schlüsselfigur in der Wiederbelebung der CAS, und ihre Bücher zeigen deren immensen Wert. Sie nutzte die Silbenschriften, um die Geschichten, Traditionen und Weltanschauungen ihres Volkes zu teilen. Sie erlangte Anerkennung für das Verfassen von Sanaaq (ᓴᓈᕐᒃ), einem der ersten Romane, der in Inuktitut geschrieben wurde. Nappaaluk übersetzte auch andere Literatur in ihre Sprache und half bei der Zusammenstellung eines ersten Inuktitut-Wörterbuchs. Später bildete sie andere in den Dialekten der Inuit in der Region Nunavik aus und produzierte 22 Veröffentlichungen zu Bildungszwecken. Ihre Bemühungen und Schriften widmete sie selbstlos den zukünftigen Generationen der Inuit. Selbst heute bieten Nappaaluks Erzählungen Einblicke in die Lebensweise der Inuit und machen ihre Literatur zu einem wesentlichen Teil der kulturellen Erhaltung.

Die Beziehung zwischen indigenen Gemeinschaften und CAS ist jedoch komplex. Ursprünglich unter kolonialen Einflüssen eingeführt, präsentieren die Wurzeln der CAS ein Paradox in ihrer Akzeptanz als indigene Symbole. Trotz dieser Ursprünge haben indigene Gemeinschaften die CAS zurückgefordert und sie in ein Instrument der kulturellen Bewahrung, Identitätsbehauptung und des Widerstands gegen euro-kanadische Werte verwandelt.

Die fortlaufende Nutzung von CAS, besonders unter jüngeren Generationen, hebt ein kollektives Engagement für die Bewahrung und Modernisierung dieses unglaublichen Stücks kulturellen Erbes hervor. Die Integration von CAS in moderne Kontexte unterstreicht ihre Bedeutung als lebendiges, atmendes Element der kulturellen Identität.

Durch Traditionen, Lieder und Geschichten, die in Silbenschriften weitergegeben werden, und durch die tiefgründige Literatur von Personen wie Mitiarjuk Nappaaluk, verbindet CAS die Vergangenheit mit der Zukunft. Angesichts der Globalisierung und Homogenisierung steht CAS als Leuchtturm des Widerstands und der Erneuerung.

Inuit-Ältester, Clyde River, Nunavut, Kanada. 2013.
(Peter Prokosch, bearbeitet von Marvin Nauendorff.)

Inuit-Mutter trägt ihr Kind, Clyde River, Nunavut, Kanada. 2013.
(Peter Prokosch, bearbeitet von Marvin Nauendorff.)

 

Die momentane Situation

Während einige Gemeinschaften sich dem lateinischen Alphabet zugewandt haben, halten andere an den CAS fest. Die Standardisierung der Inuktitut-Silbenschriften im Jahr 1976 markierte einen bedeutenden Schritt in ihrer Erhaltung und vermischte die Sprachen der Vorfahren mit globaler Kommunikation. Sie erleichterte einen einheitlichen Ansatz zur Alphabetisierung und unterstützte zweisprachige Bildung.

CAS ist in Kanadas nördlichen Landschaften allgegenwärtig, von Straßenschildern bis zu offiziellen Dokumenten. Darüber hinaus haben CAS in einigen Regionen offiziellen Status. Dies spiegelt ihre anhaltende Bedeutung wider und die kulturelle und sprachliche Inklusivität, die diese Symbole repräsentieren.

The image presents a map detailing the geographical distribution of syllabic writing traditions in Canada, as of 2022 data from Typotheque.

Diese Karte zeigt die Verbreitung der drei wichtigsten Oberarten der Kanadischen Silbenschriften: Algonquin (schwarz), Inuktut (blau) und Dene-Silbenschriften (braun). Sie hebt auch das historische Silbenschriftsystem der Blackfoot (grau) hervor.
(Karte erstellt von Marvin Nauendorff, mit Daten von Typotheque 2022.)

Die Zugänglichkeit von CAS ist wirklich bemerkenswert und bietet eine schnelle und intuitive Lernerfahrung. Allerdings nutzen die meisten Bildungsressourcen und Kurse vorwiegend das lateinische Alphabet, wodurch Silbenschriften eher in fortgeschritteneren Lernstufen zum Einsatz kommen. Dies könnte eine verpasste Gelegenheit sein, angesichts des Potenzials von CAS, das Sprachenlernen von Anfang an zugänglicher zu machen. Hinzu kommt die Herausforderung, dass der Sprache ein Vokabular für moderne Konzepte fehlt, wie solche, die mit COVID-19 oder moderner Technologie zusammenhängen, was ihren Einsatz im Unterricht zeitgenössischer Themen erschwert. Selbst wenn neue Begriffe von Kommissionen geprägt werden, entstehen Verständnisschwierigkeiten, wenn Lernende mit den ursprünglichen Wörtern, von denen diese Begriffe abgeleitet sind, nicht vertraut sind. Das Avataq-Institut adressiert diese Lücken aktiv, aber finanzielle Einschränkungen im Budget der kanadischen Regierung haben die Initiierung neuer Projekte oder Kommissionen erschwert.

 

Hindernisse auf dem Weg

Die Einführung der Kanadischen Silbenschriften (CAS) hat die indigene Bildung in Kanada grundlegend verändert. Sie bot eine einfache Methode, um die Feinheiten verschiedener Sprachen über territoriale Grenzen hinweg einzufangen. Ihre Einfachheit war nicht nur praktisch geprägt; sie gab den verschiedenen Gemeinschaften auch die Fähigkeit, ihre Bildung selbst in die Hand zu nehmen. Mit CAS konnte jeder zum Lehrer werden, das eigene Wohnzimmer zum Klassenzimmer umfunktionieren und Älteste zu Tutoren machen.

Our Lady of the Assumption Katholische Kirche in Iqaluit, Nunavut, zeigt Silbenschrift. 2010.
(Anick-Marie, bearbeitet von Marvin Nauendorff.)

Doch mit der Zeit änderten sich auch die Herausforderungen, denen sich CAS gegenübersah. Trotz der anfänglichen Beliebtheit des Systems aufgrund seiner Einfachheit stellten die Dominanz von Englisch und Französisch, die das lateinische Alphabet verwenden, bedeutende Hindernisse dar. Dies wurde durch den Mangel an Bildungsressourcen in CAS und begrenzte formale Unterstützung für dessen Lehre weiter kompliziert. Richtlinien, die das Lehren der Nêhiyawêwin-Silbenschriften in Schulen bis in die 1970er Jahre regelrecht verboten oder stark einschränkten, haben tiefe Narben hinterlassen und die Möglichkeiten für jüngere Generationen eingeschränkt, sich mit ihrem eigenen sprachlichen Erbe zu verbinden.

Das Aufkommen von Technologien wie Telefonen und Radios veränderte die Kommunikation innerhalb indigener Gemeinschaften und bot schnellere und bequemere Alternativen zur geschriebenen Sprache. Während neue Technologien das Publizieren und Lehren in Silbenschriften erleichtern hätten können, hat diese Verschiebung, zusammen mit dem globalen Trend zur digitalen Kommunikation, CAS in einer von Englisch und seinem Alphabet dominierten Welt scheinbar weniger relevant gemacht.

Trotz dieser Herausforderungen argumentieren viele indigene Experten, dass CAS mit der richtigen technologischen Integration und Anerkennung auch in der modernen Zeit weiterhin gedeihen kann. Das Ziel ist nun, diesen einzigartigen kulturellen Ausdruck mit technologischen Fortschritten zu vereinen, um sicherzustellen, dass CAS ein wesentlicher Bestandteil des indigenen Lebens in Kanada bleibt, und nicht nur ein Relikt der Vergangenheit.

 

Efforts for Revitalization

In den letzten Jahren steht die Rolle der Kanadischen Silbenschriften (CAS) in den Medien und im digitalen Zeitalter im Mittelpunkt einer lebhaften Diskussion. Das Aboriginal People’s Television Network (APTN) geht mit gutem Beispiel voran, indem es CAS in Kinderprogramme einbindet, ähnlich wie „Die Sesamstraße“ seinen Zuschauern das Alphabet nahebringt, und dabei Bildung mit Unterhaltung verbindet.

Die Aufnahme von CAS in den Unicode-Standard, die sicherstellt, dass dieses Schriftsystem auf digitalen Plattformen genau und konsistent dargestellt werden, festigt weiterhin die digitale Einbindung. Aufbauend auf diesem Fortschritt integrierte Microsoft im Jahr 2021 Inuktitut und seine Silbenschriften in ihren Online-Übersetzer, was einen bedeutenden Meilenstein in der Zugänglichkeit der Sprache markiert. Derzeit ist die Leistung des Übersetzers etwas begrenzt und führt oft zu unnatürlichen Ergebnissen, besonders bei komplexeren oder längeren Sätzen. Er hat auch Schwierigkeiten, Sätze von Inuktitut nach Englisch zu übersetzen, und lässt oft wichtige Details aus oder interpretiert Wörter falsch. Trotz dieser Herausforderungen stellt die Integration von Inuktitut in ein digitales Übersetzungstool einen bemerkenswerten Schritt nach vorne dar. Es hebt die wachsende Zugänglichkeit und Repräsentation von Inuktitut und CAS in digitalen Räumen hervor und ebnet den Weg für kontinuierliche Verbesserungen an der Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Übersetzers.

Während die Maschine den in Inuktitut verfassten Satz links mit "Eine Sache, die ich gerne wissen würde, ist, dass das Skateboarden sehr herausfordernd ist", übersetzt, lautet die menschliche Übersetzung dieses Satzes "eine Sache, die ich wirklich betonen möchte, wenn es um Eiskunstlauf geht, ist, dass es schwer ist". Dies zeigt, dass der Microsoft-Übersetzer immer noch Probleme mit dem Verstehen und Interpretieren von Informationen hat. Dies könnte auf einen Mangel an Quelldaten zurückzuführen sein.
(Grafik erstellt von Marvin Nauendorff mit Daten von Microsoft Translator und Nunatsiaq aus dem Jahr 2024.)

 

Sprachwissenschaftler*innen und Designer*innen setzen sich dafür ein, die Integrität und Authentizität indigener Sprachen zu bewahren. Sie stellen kostenlose Ressourcen zur Verfügung und verbessern die digitale Darstellung von CAS, um sicherzustellen, dass Silbenschriften nicht nur technisch korrekt angezeigt werden, sondern auch mit dem kulturellen und sprachlichen Kontext indigener Gemeinschaften in Einklang stehen.

Die Erstellung von Schriftarten für CAS verdeutlicht ein entscheidendes Gleichgewicht zwischen dem Einsatz technologischer Fortschritte und der Achtung indigener Traditionen und Vorlieben. Durch diese Bemühungen wird CAS bewahrt und und kann im digitalen Bereich weiterleben. Dies gewährleistet, dass indigene Sprachen ein lebendiger Bestandteil von Medien und Technologie bleiben.

Die James Bay Cree im Norden von Québec zeigen die erfolgreiche Integration Kanadischer Silbenschriften sowohl im schulischen als auch im täglichen Leben. Angefangen bei der Vorschule wird sich auf die Bildung in Silbenschriften konzentriert, was zu hohem Erfolg führt und CAS als vorherrschende Form der schriftlichen Kommunikation und als Maßstab für die Spracherhaltung etabliert. Ähnlich wird in Nunavik in den ersten drei Jahren der Grundschulbildung ausschließlich in Inuktitut unterrichtet. Die Region setzt moderne Technologien ein und nutzt Tablets und Videospiele, um junge Menschen zu motivieren, die Sprache zu erlernen.

Die Unterstützung der Öffentlichkeit für CAS ist stark und unterstreicht dessen Rolle bei der kulturellen Identität und der Abgrenzung indigener Sprachen von dominierenden wie Englisch und Französisch. Diese Begeisterung überträgt sich auf digitale Räume, wo das Engagement der Jugendlichen die Relevanz von CAS in der zeitgenössischen Kommunikation widerspiegelt.

Forschungen verbinden indigene Sprachen mit verbesserter psychischer Gesundheit in diesen Gemeinschaften und unterstreichen die Bedeutung der kulturellen und sprachlichen Revitalisierung. Innovative Verwendungen von CAS zeigen ihre praktischen Anwendungen. Beispielsweise kann die Entwicklung von medizinischen Materialien wie Sehtesttafeln in CAS die Gesundheitsversorgung für Silbenschriftnutzer verbessern.

 

Wie sieht die Zukunft aus?

Die Erhaltung indigener Sprachen wie Nêhiyawêwin und Inuktitut ist von entscheidender Bedeutung und wirkt sich sowohl auf die kulturelle Integrität als auch auf das Wohlergehen der Gemeinschaft aus. Der Verlust von Sprachen trägt zur kulturellen Erosion und zu psychischen Gesundheitsproblemen bei, was die Notwendigkeit integrierter Spracherhaltungs- und öffentlicher Gesundheitsstrategien unterstreicht, wie etwa die Bereitstellung von Dolmetschern und interkulturellem Training für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Zusätzlich unterstreichen bildungspolitische Herausforderungen, wie der Mangel an Muttersprachlehrern und begrenzte indigene Inhalte in Schulen, die Bedeutung der Annahme inklusiver Bildungsmodelle, die die Werte der Gemeinschaft respektieren.

Unsere Sprache ist wer und was wir sind, und die Gesundheit unserer Sprache ist der Kern unserer Gesundheit.
— Mary Simon, Inuit Tapiriit Kanatami

Effektive Bemühungeng zur Spracherhaltung empfehlen politische Unterstützung für Immersionsprogramme, gemeinschaftlich geführte Bildung und eine frühzeitige Bildung in indigenen Sprachen für Kinder. Durch die Betonung praktischer Sprachanweisungen und die Unterstützung der CAS-Lesekompetenz durch Verbesserung der gesprochenen Sprache und vielfältige Auseinandersetzung mit CAS können Bildungserfolge gesteigert werden. Dies kann kanadische indigene Sprachen für Lernende attraktiver und relevanter machen und somit die kulturelle Identität fördern und das Wohlergehen der Gemeinschaft verbessern. Darüber hinaus können Mentor-Schüler-Modelle zur Ausbildung von Sprachlehrenden implementiert werden. Dies verknüpft das Sprachenlernen mit kulturellen Aktivitäten und stärkt die Verbindung zum indigenen Erbe. Die Überwindung von Barrieren für die Spracherhaltung erfordert innovative, respektvolle Ansätze, die die sprachlichen Traditionen und die Autonomie indigener Gemeinschaften priorisieren.

 

Bevor es zu spät ist

In this poignant image, an Inuit hunter is seen sharing a moment of tradition and subsistence with his child on the icy expanses of Pond Inlet, Canada, in 2013. He offers the child a piece of freshly hunted, still-warm ring seal meat.

Ein Inuit-Jäger füttert sein Kind mit noch warmem Fleisch von gerade erlegten Ringelrobben, Pond Inlet, Kanada. 2013.
(Peter Prokosch, bearbeitet von Marvin Nauendorff.)

Mehr als nur ein Kommunikationsmittel fungieren Kanadische Silbenschriften als kulturelle Lebensader und Spiegelbild des anhaltenden Zeitgeistes und der Widerstandsfähigkeit indigener Kulturen. Trotz Hindernisse durch historische Ereignisse, gesellschaftliche Veränderungen und technologische Entwicklung bleibt CAS widerstandsfähig. Die Erfahrungen von Gemeinschaften, die CAS nutzen, bieten aufschlussreiche Lektionen über die Bedeutung des Engagements der Gemeinschaft, die Modernisierung von Schriftsystemen und die essenzielle Verbindung zwischen kultureller Identität und sprachlicher Revitalisierung.

Für die Zukunft ist es entscheidend, Initiativen wie Bildungsprogramme und digitale Fortschritte weiter zu unterstützen. Dabei ist anzuerkennen, welche unverzichtbare Rolle Schriftsysteme wie CAS bei der Erhaltung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der Welt spielen. Die Reise von CAS unterstreicht, dass bedrohte Sprachen und Kulturen nicht nur überleben, sondern gedeihen können.



Lektoriert von

Alice Pol, Anthony Burger & Aline Vitaly

Vielen Dank an

Naulaq LeDrew (Inuk elder and artist)

Mitiarjuk Nappaaluk (Author of Sanaaq, the first novel written in CAS)

Mary Simon (President of Inuit Tapiriit Kanatami)

Prof. Dr. Lars C. Grabbe (Professor of Theory of Perception)

Zitation

Nauendorff, Marvin. 2024. "Schrift als kulturelle Lebensader: Die unbekannte Geschichte von Kanadas indigenem Schriftsystem." Linguaphile Magazine, 23. März.
https://www.linguaphilemagazine.org/editorial/script-as-a-cultural-lifeline.

 

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